Therapie in einer Tagesklinik

In den Tageskliniken werden die Kindern von morgens bis spätnachmittags betreut. Abends und nachts sowie am Wochenende sind die Kinder in ihren Familien. Der Tagesablauf ist strukturiert mit verschiedenen Therapiestunden, einzeln oder in der Gruppe, Freizeit in der Gruppe und Schule bzw. Kindergarten. Bei den Therapien werden meist verschiedene Formen kombiniert, Gesprächs-therapie mit non-verbalen Verfahren wie Kunst-, Musik- oder Bewegungs-therapie. 
Die Kindergruppen bestehen aus ca. 8-10 Kindern. Es gibt meist eine Gruppe für Kindergartenkinder, Schulkinder bis ca. 12, und Jugendliche. Die Gruppe wird ständig von mehreren Experten, wie Heilerziehungspfleger, Pädagogen und Therapeuten betreut. In den Gruppen entstehen, wie im realen Leben, regelmäßig jene Situationen, die den Kindern Schwierigkeiten im Alltag bereiten. Gleichzeitig werden sie durch die Betreuer geschützt, können ihre Erfahrungen verarbeiten, neue Erfahrungen machen und dadurch neue Verhaltensweisen ausprobieren.
Während der Schulwochen findet auch Unterricht in der Tagesklinik statt. Dieser Unterricht wird in Bayern von der staatlichen Schule für Kranke durchgeführt. Die dortigen Lehrer stehen in Kontakt mit der Heimatschule, sodass das Kind in den Hauptfächern nicht den Anschluss verliert. In der Schule für Kranke werden je nach Gesundheitszustand auch die gleichen Prüfungen abgelegt und eventuell benotet, wie in der Heimatschule (sofern die Lehrer der Heimatschule die Arbeiten herausgeben – leider nicht immer). Pro Tag haben die Kinder ca. 120 Minuten Schule,  meist in Einzelunterricht oder in Kleinstgruppen. Das ist viel intensiver als in der Heimatschule, daher reicht der reduzierte zeitliche Umfang, um mit der Heimatschule Schritt zuhalten.
Die Kinder verbringen typischerweise mehrere Monate in der Tagesklinik. Da die Anzahl der Plätze sehr gering ist, im allgemeinen nur eine Gruppe pro Altersgruppe in der Klinik geführt wird und die Kinder lange behandelt werden, ist hier auch eine Wartezeit von mehreren Wochen bis zu Monaten möglich – leider!
Zur Anmeldung müssen die Eltern Fragebögen zur allgemeinen Entwicklung des Kindes und der aufgetretenen Probleme ausfüllen. Anschließend wird das Kind auf die Warteliste gesetzt. Hier können externe Gutachten beispielsweise von Kinderpsychiatern oder auch dem Kinderarzt hilfreich sein, um den Schweregrad der Probleme fachgemäß zu dokumentieren.
Meist findet vor der eigentlichen Aufnahme noch ein Gespräch mit einem Psychologen oder Psychiater statt, bei dem sich die Familie vorstellt. Gleichzeitig wird ein Rundgang durch die Einrichtung angeboten, bei dem man sich ein Bild von den Räumlichkeiten und einigen Mitarbeitern machen kann.
Auch hier gilt, bevor Sie sich entscheiden: die Einrichtung muss zu Ihnen und Ihrem Kind passen, sonst wird der Therapieerfolg unter Umständen beeinträchtigt oder verzögert. Aus diesem Grund ist es unter Umständen sinnvoll, sich bei verschiedenen in Frage kommenden Kliniken anzumelden, um die passende zu finden.