Stationäre Behandlung

Bei einer Therapie in einer stationären Abteilung wohnen die Kinder im Krankenhaus in Einbett- oder Mehrbettzimmern. Die Kinder essen in der Gruppe und beteiligen sich auch altersgerecht am Alltag (z.B. Wäsche waschen). Der Kontakt zur Familie ist anfangs auf wenige Stunden in der Woche beschränkt und wird nach und nach ausgedehnt. Diese Therapieform wird dann empfohlen, wenn ein Umgebungswechsel zur Heilung nötig erscheint.
Der Tagesablauf ist strukturiert mit verschiedenen Therapiestunden, einzeln oder in der Gruppe, Freizeit in der Gruppe und Schule. Bei den Therapien werden meist verschiedene Formen kombiniert, Gesprächstherapie mit non-verbalen Verfahren wie Kunst-, Musik- oder Bewegungstherapie. Da die Kinder auch ihre Freizeit in der Einrichtung verbringen, werden zusätzlich Freizeitaktivitäten auch außerhalb der Einrichtung durchgeführt – wie Ausflüge oder sportliche Aktivitäten.
Die Kindergruppen bestehen aus ca. 8-10 Kindern. Oft werden die Gruppen anhand des Krankheitsbildes zusammengestellt, z.B. Patienten mit Eßstörungen oder Suizidgefährdung werden in eigenen Gruppen  behandelt.
Die
Gruppe wird ständig von mehreren Experten, wie Heilerziehungspfleger, Pädagogen und Kinderkrankenschwestern betreutIn den Gruppen entstehen, wie im realen Leben, regelmäßig jene Situationen, die den Kindern Schwierigkeiten im Alltag bereiten. Gleichzeitig werden sie durch die Betreuer geschützt, können ihre Erfahrungen verarbeiten, neue Erfahrungen machen und dadurch neue Verhal-tensweisen ausprobieren. Jedes Kind hat neben den Therapeuten auch noch einen eigenen Betreuer, der sich um all seine Belange kümmert und für seine Bedürfnisse/Probleme ansprechbar ist.
Die Kinder verbringen typischerweise mehrere Monate in der Tagesklinik. Da die Anzahl der Plätze sehr gering ist, im allgemeinen nur eine Gruppe pro Altersgruppe in der Klinik geführt wird und die Kinder lange behandelt werden, ist hier auch eine Wartezeit von mehreren Wochen bis zu Monaten möglich – leider!
Zur Anmeldung müssen die Eltern Fragebögen zur allgemeinen Entwicklung des Kindes und der aufgetretenen Probleme ausfüllen. Anschließend wird das Kind auf die Warteliste gesetzt. Hier können externe Gutachten beispielsweise von Kinderpsychiatern oder auch dem Kinderarzt hilfreich sein, um den Schweregrad der Probleme fachgemäß zu dokumentieren.
Meist findet vor der eigentlichen Aufnahme noch ein Gespräch mit einem Psychologen oder Psychiater statt, bei dem sich die Familie vorstellt. Gleichzeitig wird ein Rundgang durch die Einrichtung angeboten, bei dem man sich ein Bild von den Räumlichkeiten und einigen Mitarbeitern machen kann.
Auch hier gilt, bevor Sie sich entscheiden: die Einrichtung muss zu Ihnen und Ihrem Kind passen, sonst wird der Therapieerfolg unter Umständen beeinträchtigt oder verzögert. Aus diesem Grund ist es unter Umständen sinnvoll, sich bei verschiedenen in Frage kommenden Kliniken anzumelden, um die passende zu finden.